Trossenstek
Trossenschlaufe
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Beschreibung:

Der Trossenstek ist wahrscheinlich DER Verbindungsknoten, die weltweit am leichtesten nach Last wieder zu lösen ist. Leider wird er im Internet meistens in seiner Zierknotenform gezeigt, aus der man sein Potential nicht erkennen kann und worauf sich wahrscheinlich sein Schattendasein begründet. Aber seine herausragende Bedeutung ist NICHT als Zierknoten, sondern er ist zusammen mit dem Zeppelinstek für mich einer der beiden weltbesten Verbindungsknoten. Daher möchte ich ihn hier einmal in seiner belasteten Form zeigen und wie man ihn wesentlich einfacher gemäß dieser Form schon knüpfen kann.
Der Trossenstek wird oft dafür verwendet um zwei dicke Leinen oder Trossen miteinander zu verbinden, obwohl er sich auch hervorragend für dünne Leinen eignet. Die Seile können gleich dick oder unterschiedlich dick sein. Der Trossenstek eignet sich auch besonders gut um durchnässte oder unter großer Belastung stehende Seile miteinander zu verbinden.

Geschichte/Technik:

Der Trossenstek ist mir bereits früh bei meiner Knotenforschung aufgefallen, da er eine Besonderheit, d. h. eine besondere Form, aufweist, die ihn so leicht lösbar macht und gleichzeitig für hohe Kraftdifferenzen sorgt, dass Ellbogen-Auge. Aufgrund dieser herausragenden Besonderheit mag ich auch die gebräuchliche Darstellung des Trossensteks als Zierknoten nicht.

Ellbogen-Auge:
Ich habe im Internet nach dem Namen dieser Form gesucht aber nichts gefunden. Da es eine Mischung zwischen einem Ellbogen, d. h. einem Part, der um einen anderen Part gebogen ist, und einem Auge ist, nenne ich diese Form hier Ellbogen-Auge.

Diese Form lässt sich vielfälltig einsetzen und klemmt in so gut wie allen Anwendungsfällen ohne Last nicht und bleibt unter Last trotzdem sicher. Durch die 180°-Umlenkung im Ellbogen und die im Seil vorhandene Reibung wird ein großer Teil der Last aufgefangen. Wenn jetzt noch der Ellbogen etwas geklemmt wird, wie es im Trossenstek der Fall ist, ist die Last vollständig gesichert.
Anwendung des Ellbogen-Auges findet sich außerdem z. B. auch im Halbmastwurf wieder und, wenn die Enden um die Mitte des Knotens gebogen werden, in kleinen Ansätzen auch im Mastwurf. Hier könnte man dann auch einen Unterschied zwischen Webleinenstek mit geraden Enden/Tampen und Mastwurf mit gebogenen Enden/Tampen machen, obwohl die beiden Knoten sonst für gleich gehalten werden könnten. Beim Halbmastwurf wird im Gegensatz zum Trossenstek der Ellbogen nicht eingeklemmt, sorgt dafür aber durch den Ellbogen, d. h. die Umlenkung der Kraft und der Reibung auf dem Seil für eine hohe Kraftdifferenz auf den beiden Enden, wodurch er seine wesentliche Funktion erhält.

Haftungsausschluss:

ACHTUNG!

Prüfen Sie den Knoten sorgfältig und gewissenhaft! Fehler beim Knüpfen des Knotens können zu schweren Verletzungen oder zum Tod führen! Es wird keinerlei Verantwortung für irgendwelche Vorfälle oder Zwischenfälle übernommen, die sich aus der Verwendung irgendeiner Information auf dieser Homepage ergeben. Siehe auch Seite „Haftungsausschluss“.

Daten:

Knoten-Typ / Verwendungszweck:

  • Verbindungsknoten

ABOK-Nr.:

1428, 1439, (1446), (1502), 1551, (2361), (2415), (2426), (2427), u. a.

Knoten-Festigkeit:

ca. 50 % … 65 %

Entwickler:

unbekannt

Datum der Entwicklung:

unbekannt, schon sehr alt

Datum der Veröffentlichung :

in dieser Form hier: 2022-02-02

Verwandte Knoten:

Leicht lösbarer Verbindungsknoten:
– sucht seinesgleichen
– (Zeppelinstek)
Ellbogen-Auge:
Halbmastwurf
– (in kleinen Ansätzen: Mastwurf)

Vorteile:

  1. lässt sehr leicht nach Last wieder lösen (Weltspitze!)
  2. für dicke und für dünne Leinen geeignet
  3. für nasse und trockene Leinen geeignet

Nachteile:

  1. Es gibt die Möglichkeit die losen Enden falsch zu stecken, was die Sicherheit beeinträchtigen kann.

Wirkprinzipien:

  1. Umlenkung eines Parts im Ellbogen und damit Lastreduktion
  2. Einklemmen des Ellbogens und damit Sicherung

siehe Wirkprinzip „Ellbogen-Auge“

Trossenstek

Knüpfen/Schlagen:

Zuerst schlägt man ein Ellbogen-Auge, siehe oben.

Im folgenden wird ein zweites Ellbogen-Auge durch das erste geknüpft. Dabei wird die zweite Leine (hier blau) von der Seite des Auges über das lose Ende geführt (wichtig!).
Anmerkung: Wie auch beim Schotstek u. a. wird auch hier zuerst das lose Ende gepackt, d. h. geklemmt!

Danach wird das lose Ende zurück durch das Auge der ersten Leine geführt, …

… von oben um den eigenen stehenden Part geschlagen und nochmals durch das Auge, aber diesmal weg vom stehenden Part der ersten Leine, also durch das untere Ende des Auges, geführt. Damit ist dann das zweite Ellbogen-Auge entstanden.

Nun wird der Trossenstek noch zusammengezogen, indem man an allen vier Enden so zieht, dass die Form der Ellbogen-Augen bis zum Schluss erhalten bleibt.

Wie man hier sieht, werden die beiden losen Enden im äußeren Ende des Auges der jeweils anderen Leine eingeklemmt. Dies ist sehr wichtig und die häufigste Fehlerursache bei falschem Knüpfen.
(Ansicht Vorderseite)

Der Trossenstek ist nun fertig und kann belastet werden.
(Ansicht Rückseite)

Lösen/Öffnen:

Zum Lösen des Knotens muss zuerst die Last vom Knoten genommen werden. Danach kann der Ellbogen in Richtung der stehenden Enden von Knoten weg geschoben werden, wodurch der Trossenstek sofort locker wird.

Trossenschlaufe

Anstatt eine zweite Leine zu verwenden, kann man auch das lose Ende des ersten Ellbogen-Auges nehmen und damit das zweite Ellbogen-Auge stecken. Dadurch erhält man eine Schlaufe, die Trossenschlaufe.

Ansicht hier: Vorderseite

Zu Beachten ist hierbei, dass diese Schlaufe nicht gut für einen zu breiten Öffnungswinkel geeignet ist, da sich sonst das zweite Ellbogen-Auge etwas öffnet, was aber kaum Sicherheit kostet.

Ansicht hier: Rückseite