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Beschreibung:

Der Dani-Stek ist ein verstellbarer Stek (Knoten), der sich einfach mit der Hand verstellen lässt, wenn keine Last auf der stehenden Part ist, klemmt aber sofort wieder, sobald die Last wieder vorhanden ist. Ohne Last lässt er sich immer öffnen, auch nach vorangegangener hoher Last und in der Variante mit Slip löst er sich sogar dann leicht vollständig auf.

Geschichte:

2017 bin ich an der Nordsee auf Knoten gestoßen, die ich bzgl. ihrer Klemmkraft getestet habe. In meinen eigenen Versuchen mit den von mir verwendeten Seilen sind diese Knoten bei wenigen Törns mit hohen Kräften durchgerutscht. Diese beiden ursprünglichen Knoten waren der Topsegelshot-Stek und der Stopper-Stek, die aufgrund weiterer Eigenschaften jedoch nicht durch den Dani-Stek ersetzt werden können. Auf der Suche nach Klemmknoten mit höherer Klemmkraft musste ich aber erst einmal Knoten „verstehen zu lernen“, was ich mir einfacher vorgestellt hatte. Bei meinen Recherchen bin ich dann noch auf den Blake-Knoten gestoßen, der meiner Ansicht nach die bis dahin höchste Klemmkraft zu bieten hatte. Diesen Knoten konnte ich noch etwas abwandeln, sodass die Klemmkraft noch etwas höher wurde. Als Ergebnis meiner vielen Versuche kamen dann der Dani-Stek heraus und später dann auch noch der Georg-Stek, der Jürgen-Stek und der Sartor-Stek.

Da ich den Dani-Stek um den 60. Geburtstag meiner lieben Frau Daniela Dewerth, Rufname „Dani“, gefunden hatte, habe ich den Stek dann nach ihr benannt.

Haftungsausschluss:

ACHTUNG!

Prüfen Sie den Knoten sorgfältig und gewissenhaft! Fehler beim Knüpfen des Knotens können zu schweren Verletzungen oder zum Tod führen! Es wird keinerlei Verantwortung für irgendwelche Vorfälle oder Zwischenfälle übernommen, die sich aus der Verwendung irgendeiner Information auf dieser Homepage ergeben. Siehe auch Seite „Haftungsausschluss“.
Die von mir selbstentwickelten Knoten wurden von mir ausgiebig getestet. Sie haben jedoch noch ein Praxisbewährung durchlaufen. Daher sind all diese Knoten mit äußerster Vorsicht anzuwenden und solange die Praxisbewährung nicht vorliegt, ist die Anwendung in sicherheitsrelevanten Fällen zu unterlassen.
Um Erfahrungsberichte wird gebeten.

Daten:

Knoten-Typ:

Klemmknoten, verstellbare Schlaufe

ABOK-Nr.:

nicht gefunden!

Knoten-Festigkeit:

?

Entwickler:

Jürgen Sartor, Karlsruhe, Deutschland

Datum der Entwicklung:

2019-10-29

Datum der Veröffentlichung:

2021-06-15

Verwandte Knoten:

nicht unter Last lösbar:
Georg-Stek
Blake-Knoten
unter Last lösbar:
Jürgen-Stek
Sartor-Stek
Topsegelschotstek
Stopperstek
Tarbuck-Knoten
Mittschiffsmannstek
Magnusstek

Vorteile:

  1. Der Dani-Stek ist leicht zu binden und hält je nach Seiltyp und wenn er korrekt geknüpft wurde bereits in der einfachsten Grundform mit nur einem Rundtörn über 80 kg. Der Stek ist damit zusammen mit dem Jürgen-Stek bezogen auf die Anzahl der Törns einer der festklemmendsten Steks bzw. Knoten weltweit.
  2. Ist keine Last auf dem Stek, lässt er sich recht einfach verstellen, klemmt aber sofort wieder, sobald wieder Last auf den Stek kommt.
  3. Ist keine Last mehr auf dem Stek, löst sich der Stek in der Slip-Varianten beim Ziehen an der losen Part des Slips mehr oder weniger vollständig auf.

Nachteile:

  1. Unter Last lässt sich der Stek nicht öffnen, aber das macht kein einziger Klemm-Knoten dieses Typs.

Wirkprinzipien:

Knüpfen/Schlagen:

Zum Knüpfen (Schlagen) des Steks (grüne Leine) legt man zuerst einen Rundtörn über die feststehende Leine (blau) und zwar im Gegensatz zu Topsegelschot-Stek und Stopper-Stek so, dass die Törns von der Zugrichtung, hier nach schräg unten, wegweisen!

Danach wird der Tampen über den feststehenden Part der Stek-Leine und unter der feststehenden Leine durchgeführt.

Das unterste Auge des Rundtörns wird nun so gelegt, dass die Öffnung nach unten zeigt.

Der Tampen des Steks wird nun durch das Auge geführt …

… sodass der Tampen unter(!) der linken Bucht rauskommt. Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass jetzt zwei Augen miteinander verschränkt sind, dass Ende des letzten Auges des Tampens liegt zwischen dem ersten Auge des Stek und der feststehenden Leine. Nach meiner Erkenntnis macht dies die besondere Klemmkraft dieses Steks aus.

Jetzt muss noch der Stek steif genommen werden, indem man an beiden Seiten des Steks nacheinander zieht und dabei den Stek festhält. Ohne Last kann der Stek nun leicht mit der Hand auf der feststehenden Leine verschoben werden. Der Stek hält jetzt bereits relativ viel, er kann aber noch verstärkt werden …


… indem man den feststehenden Part der Stek-Leine unter Spannung kurz nach oben zieht. Dann zieht sich der Ansatzpunkt der feststehenden Part der Stek-Leine an die feststehende Leine und der Tampen der Stek-Leine verschiebt sich noch etwas weiter nach hinten. Dies verstärkt die Klemmkraft noch ein wenig.

Nun sollte der Stek bei Zug in die Vorzugsrichtung, hier nach unten, je nach Leinen-Typ über 100 kg halten können, also nach meinen Erfahrungen mehr als das doppelte als Topsegelschot-Stek und Stopper-Stek.

Bei Zug in die Nicht-Vorzugsrichtung, hier nach oben, weißt der Dani-Stek aber immer noch eine hohe Belastbarkeit von geschätzen und noch nicht gemessenen 70 % bis 80 % der Vorzugsrichung auf, also auch hier wesentlich mehr als Topsegelschot-Stek und Stopper-Stek. Falls der Stek nach hoher Last etwas klemmen sollte, kann man ihn zum Verschieben vorher leicht etwas lösen, siehe folgende Bilder.

Lösen/Öffnen:

Zum Lösen muss zuerst die Zugkraft auf den Stek entfernt werden. Sodann kann man mit z. B. dem Daumen die linke Bucht, die den Hebel für den stehenden Part bildet, etwas nach hinten ziehen. Das funktioniert in der Regel auch dann, wenn der Stek vorher einer sehr hohen Last ausgesetzt war. Jetzt lässt sich der Stek leicht verschieben oder …

… man kann den Stek öffnen, indem man den stehenden Part des Steks etwas öffnet …

… den Rundtörn etwas lockert …

… und dann den Tampen rauszieht.

Damit löst sich der Stek dann vollständig auf.

Bemerkung zu den folgenden Varianten:
Die meisten Varianten sind untereinander kombinierbar!

Variante 1, Dani-Stek mit Slip:

Der Tampen lässt sich auch als Slip in das untere Auge des Rundtörns einziehen. Dies geschieht am Besten, aber nicht unbedingt notwendiger Weise, dadurch, dass der Tampen, d. h. das lose Ende der Leine nach unten, also zwischen stehender Leine und Stek gelegt wird.

Dadurch wird zwar der Tampen doppelt durch das Auge gezogen, was eigentl zu einer Verminderung der Klemmkraft führen würde, aber für den stehenden Part der Stek-Leine wird auch der Abstand und damit die Hebelwirkung etwas erhöht, wodurch der negative Effekt der doppelten Leine weitestgehende kompensiert wird.

Dann wie bei der Grundform alles steif nehmen (= stramm ziehen).

Variante 2, Dani-Stek für erhöhte Klemmkraft:

Siehe dazu die „Euler-Eytelwein-Formel“ in Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Euler-Eytelwein-Formel

Wird eine höhere Klemmkraft benötigt, werden anstatt nur eines Rundtörns je nach benötigter Klemmkraft weitere Törns oben um die stehende Leine geschlagen (siehe Euler-Eytelwein-Formel) …

… und dann der Tampen die vorher unten um die stehende Leine gelegt und von oben durch das unterste Auge der Steg-Leine geführt.

Dann wie bei der Grundform wieder alles steif nehmen (= stramm ziehen).

Variante 3, Dani-Schlaufe:

Möchte man eine verstellbare Schlauf haben, wird einfach der lose Part der Leine zum Schlagen des Steks verwendet.

Variante 4, Dani-Stek ohne Vorzugsrichtung:

Ein kleiner Nachteil des Dani-Steks in der Grundform ist, dass er je nach Zugrichtung eine unterschiedliche Klemmkraft besitzt, wie fast alle Klemmknoten, und damit eine Vorzugsrichtung aufweist. Dies kann man dadurch verhindern, dass man unten an den Stek noch eine weiteren Törn um die stehende Leine schlägt …

… bevor man den Tampen durch das untere Auge des Rundtörns zieht.

Nun wird der Stek wieder steif genommen und einmal kurz nach oben gezogen um den Ansatzpunkt an die stehende Leine zu holen.
Jetzt hält der Knoten annähernd gleich, ob man ihn wie hier gezeigt nach oben zieht oder …

wie hier gezeigt nach unten belastet.

Variante 5, Dani-Stek ohne Vorzugsrichtung und erhöhte Klemmkraft:

Die Grundform des Dani-Steks kann man, wie oben gezeigt, dadurch verstärken, dass man oben je nach Bedarf einen oder mehrere Törns zusätzlich um die stehende Leine schlägt. Für den Dani-Stek ohne Vorzugsrichtung werden dafür ebenfalls auch unten an den Stek noch weitere Törns um die stehende Leine geschlagen …

… bevor man den Tampen durch das untere Auge des ersten Rundtörns zieht.

Nun wird der Stek wieder steif genommen und einmal kurz nach oben gezogen um den Ansatzpunkt an die stehende Leine zu holen.
Jetzt hält auch hier der Stek annähernd gleich, ob man ihn, wie hier gezeigt, nach oben zieht …

… oder, wie hier gezeigt, nach unten belastet.

Anwendungsbeispiel: Entfernen von größeren Pflanzen inkl. Wurzeln

Der Dani-Stek weißt eine derart große Klemmkraft auf, dass man ihn z. B. auch zum Herausziehen von Wurzelstöcken verwenden kann. Hier könnte man wahrscheinlich sogar Maschinen zum Ziehen verwenden. Der Dani-Stek wird zum Anbinden an den Wurzelstock verwendet und bietet damit mit wenig Aufwand eine sehr gute Befestigungsmöglichkeit, die man mit Hand z. B. niemals hinbekommen würde. Ins andere Ende des Seil bindet man entweder eine Schlaufe um mit Hand zu ziehen oder man bindet es an eine Maschine fest (oder Anhängerkupplung ö. ä.?). Hier kommt es im Wesentlichen nur noch auf die Stabilität des Holzes, der Rinde, des Bodens und des Seils an, da der Dani-Stek mit ausreichend Törns (zweieinhalb dürften in der Regel ausreichend sein) in den meisten Fällen seinen Dienst tun wird.

Am Beispiel hier wurde eine Efeu mit ca. 2,5 cm Stammdurchmesser inkl. Wurzelstock von Hand im Stehen aus dem Boden gezogen. Einzelne Wurzeln sind abgebrochen, da Efeu oft bei Verzweigungen bricht. Aber des Entwurzeln konnte so rückenfreundlich im Stehen durchgeführt werden und mit Hilfe des Dani-Steks kann man wesentlich fester am Holz anpacken, was mit der Hand alleine unmöglich und mit anderen Hilfsmitteln viel aufwändiger wäre.


Unterschiede zu anderer Knoten (nur bzgl. Klemmkraft):

Stopperstek, Topsegelschotstek, Mittschiffsmannstek, Magnusstek und Tarbuck-Knoten:

Nach meiner Erkenntnis setzen diese Knoten bzw. Steks alle die Törns bzgl. effektiver Klemmkraft nicht die Ziehstrumpf-Technik ein, dafür müssten sie in die andere Richtung gewickelt werden. Dies ist wohl der Fähigkeit dieser Knoten geschuldet, dass sie unter Laste geöffnet werden können. Aber selbst in die umgekehrte Richtung weißen sie trotzdem nicht die Klemmkraft des Dani-Steks auf. Prinzipiell klemmt ein Stek besser, wenn der Zug von dem Stek wegzeigt und dadurch die Törns durch die Zugkraft verjüngen, d. h. zusammenziehen. Wirkt die Zugkraft bei den Törns auf den Stek zu, werden die Törns gestaucht anstatt gestreckt und die Törns werden auf der feststehenden Leine mitgezogen, was die Klemmkraft vermindert anstatt verstärkt.

Um dieses Wirkungsprinzip zu verstehen, kann man im Internet z. B. einmal nach der Wirkungsweise von „Kabelziehstrümpfen“ suchen.

Blake-Knoten:

Der Blake-Knoten zieht prinzipiell in die Richtung der Ziehstrumpf-Technik. Dieser Knoten setzt auch in abgemildeter Form so was ähnliches wie die Sartor-Klemme ein. Ich konnte jedoch feststellen, dass die Klemmkraft noch höher wird, wenn man das lose Ende noch einmal um die feststehenden Leine schlägt und ganz unter die freien Part führt. Dadurch wird das lose Ende quer gelegt und wirkt als Querbremse. Beim Blake-Knoten liegt das lose Ende parallel auf der feststehenden Leine und wirkt dann eher als Schlitten und verringert dadruch die Klemmkraft etwas.

Beim Dani-Stek wird der Tampen komplett um die feststehende Leine geschlagen und es werden zwei Augen miteinander verschränkt. Dies ist nach meinen Erfahrungen eine von meheren Möglichkeiten eine erhöhte Klemmkraft zu erhalten.