Verstellbarer Stek
Verstellbare Schlaufe
Deutsch
English

Beschreibung:

Der Jürgen-Stek ist ein verstellbarer Stek (Knoten), der sich einfach mit der Hand verstellen lässt, wenn keine Last auf der stehenden Part ist, klemmt aber sofort wieder, sobald die Last wieder vorhanden ist. Ohne Last lässt er sich immer öffnen, aber auch, wenn er noch unter Last steht.

Geschichte:

Nachdem ich einige sehr festklemmende Steks entwickelt hatte, hatte man mich darauf hingewiesen, dass ein Stek, der sich nicht unter Last öffnen lässt, niemals in der Seefahrt zur Anwendung kommen könne. Daraufhin habe ich erst den Sartor-Stek und dann etwas vereinfacht den Jürgen-Stek entwickelt in der Hoffnung, dass diese Steks die gewünschten Anforderungen erfüllen können. Man wies mich auch darauf hin, dass der Stopperstek und der Topsegelschotstek gut bewährte Knoten seien, die eine gute Klemmkraft aufweisen würden. Aber genau wegen diesen beiden Knoten bin ich zum Entwickeln von Knoten gekommen, weil sie bei mir bis heute unter hoher Last bei wenigen Törns durchrutschen. Der Jürgen-Stek ist noch einfacher zu lösen als der Sartor-Stek, dafür muss er aber auch am Ende etwas genauer stramm gezogen werden, damit er seine voll Klemmkraft ausüben kann. Die Klemmkraft ist aber auch hier für einen unter Last öffenbaren Stek meiner Ansicht nach einzigartig und damit einer meiner Favoriten geworden.

Haftungsausschluss:

ACHTUNG!

Prüfen Sie den Knoten sorgfältig und gewissenhaft! Fehler beim Knüpfen des Knotens können zu schweren Verletzungen oder zum Tod führen! Es wird keinerlei Verantwortung für irgendwelche Vorfälle oder Zwischenfälle übernommen, die sich aus der Verwendung irgendeiner Information auf dieser Homepage ergeben. Siehe auch Seite „Haftungsausschluss“.
Die von mir selbstentwickelten Knoten wurden von mir ausgiebig getestet. Sie haben jedoch noch ein Praxisbewährung durchlaufen. Daher sind all diese Knoten mit äußerster Vorsicht anzuwenden und solange die Praxisbewährung nicht vorliegt, ist die Anwendung in sicherheitsrelevanten Fällen zu unterlassen.
Um Erfahrungsberichte wird gebeten.

Daten:

Knoten-Typ:

Klemmknoten, verstellbare Schlaufe

ABOK-Nr.:

nicht gefunden!

Knoten-Festigkeit:

?

Entwickler:

Jürgen Sartor, Karlsruhe, Deutschland

Datum der Entwicklung:

2022-01-04

Datum der Veröffentlichung:

2022-01-05

Verwandte Knoten:

nicht unter Last lösbar:
Dani-Stek
Georg-Stek
Blake-Knoten
unter Last lösbar:
Sartor-Stek
Topsegelschotstek
Stopperstek
Mittschiffsmannstek
Magnusstek
Tarbuck-Knoten

Vorteile:

  1. Der Jürgen-Stek ist leicht zu binden und hält, je nach Seiltyp und wenn er korrekt geknüpft wurde, bereits in der einfachsten Grundform mit nur zweieinhalb Törns über 80 kg. Der Jürgen-Stek übertrifft damit meiner Ansicht nach weit den Topsegelschotstek und den Stopperstek.
  2. Ist keine Last auf dem Stek, lässt er sich recht einfach verstellen, klemmt aber sofort wieder, sobald wieder Last auf den Stek kommt.
  3. Auch unter Last lässt sich der Stek durch Ziehen an der losen Part lösen!
  4. Wenn der Stek einmal seine Klemmkraft aufgebaut hat, werden die Törns durch Belastung enger gezogen.

Nachteile:

  1. Der Jürgen-Stek benötigt mindestens einen Törn mehr als der Dani-Stek um die gleiche Klemmkraft aufbauen zu können.

Wirkprinzipien:

Knüpfen/Schlagen:

Euler-Eytelwein und Ziehstrumpf-Technik:

Zum Knüpfen (Schlagen) des Steks (grüne Leine) legt man zuerst mindestens zweieinhalb Törns über die Basisleine (blau) und zwar im Gegensatz zu Topsegelschot-Stek, Stopper-Stek und anderen so, dass die Törns von der Zugrichtung, hier nach schräg unten, wegweisen, hier also nach oben!

Optional, Erhöhung der Klemmkraft:

Wird eine höhere Klemmkraft benötigt, kann man noch weitere Törns um die Basisleine schlagen.

Sartor-Klemme Teil 1:

Danach wird der Tampen zwischen der feststehenden Part der Stek-Leine und der feststehenden Leine durchgeführt. Hier wird also die Sartor-Klemme in umgekehrter Richtung wie bei dem Dani-Stek ausgeführt. (Daraus resultiert auch die etwas niedrigere Klemmkraft gegenüber dem Dani-Stek, ermöglicht aber das Lösen unter Last.)

Sartor-Klemme Teil 2:

Der Tampen wird unter der feststehenden Leine durchgeführt und über die feststehenden Part der Stek-Leine geschlagen. Damit ist eigentlich die Sartor-Klemme fertig ausgeführt, aber sie hält noch nicht, weil das eine Ende noch nicht gehalten wird.

Slip 1 (Sartor-Klemme fixieren):

Um die Sartor-Klemme fixieren zu können, führt man den Tampen unter dem anderen Ende der Sartor-Klemme als Slip drunter durch bis eine größer Bucht herausschaut.

Slip 2 (Slip 1 fixieren, Teil 1):

Das lose Ende wird dann unter der Basisleine auf die andere Seite geholt und als Bucht von hinten durch den ersten Slip durchgesteckt.


Slip 2 (Slip 1 fixieren, Teil 2, Querbremse):

Dabei ist darauf zu achten, dass der stehende Part der Bucht zwischen dem 2. und 3. Törn der Haupttörns zum liegen kommt und der lose Part oberhalb des 3. Törns zurückläuft. Wurden mehr als 3 Törns verwendet, ist es am effektivsten, wenn man weiter oben liegende Törns verwendet, besonders den letzten und den vorletzten Törn, wobei der lose Part immer Richtung letzem Törn liegen muss, damit der stehende Part zwischen den Törns liegt und die Klemmkraft nicht behindert.

Anmerkung:
Der positive Effekt dabei ist, dass die zuerst geschlagenen Törns am oberen Törn teilweise eine Art Querbremse erhalten haben und der oberste Törn etwas mehr gehalten wird. Das führt auch mit dazu, dass alle Törns einen besseren Halt bekommen und der Jürgen-Stek damit ein viertes Wirkprinzip erhält und besser als ander Klemmknoten die Klemmkraft aufbauen kann.

Slip 1 stramm ziehen:

Nun muss der gesammte Stek noch dicht geholt werden, d. h. stramm gezogen werden. Dafür beginnt man beim 1. Slip, indem man das Seil nach oben zieht und damit die Sartor-Klemme dicht holt.


Slip 2 stramm ziehen:

Damit Slip 1 sich nicht wieder lösen kann, wird nun auch noch Slip 2 dicht geholt, indem man an der stehenden Part der Bucht zieht.


Haupttörn stramm ziehen:

Bei lockeren Hauptörns kann keine Klemmkraft aufgebaut werden, daher werden diese Törn ebenfalls dicht geholt indem man entweder nur an dem später unter Last stehenden Part zieht (Pfeil nach links) oder besser die Törns einzeln von oben nach unten festzieht (Pfeile nach rechts) und dann an dem später unter Last stehenden Part zieht (Pfeil nach links) .


Finales Aussehen:

Nun ist der Jürgen-Stek fertig und kann belastet werden, bzw. solange er nicht unter Last steht verschoben werden. Die Last-Richtung ist hier (schräg) nach unten, da er bei Zug nach (schräg) oben evtl. rutschen kann.


Lösen/Öffnen:

Slip 2 lösen:

Zum Lösen zieht man einfach am Tampen, d. h. am losen Ende, den 2. Slip auf (grüner Pfeil).

Slip 1 lösen:

Wenn man weiter zieht, löst sich auch der 1. Slip.

Gelöst/Halten:

Nun ist eigentlich der Jürgen-Stek bereits gelöst, aber durch Zug am losen Ende kann der Jürgen-Stek weiterhin leicht mit der Hand gehalten werden, weil weiterhin die Haupttörns und die Sartor-Klemme aktive sind.

Vollständiges Öffnen:

Zum vollständigen Öffnen wird noch der lose Part des Steks zwischen stehendem Part (Last-Part) und der Basisleine zurückgezogen. Damit ist dann auch die Sartor-Klemme entfernt und die Haupttörns können von der Basisleine rollen.

Bemerkung zu den folgenden Varianten:
Die meisten Varianten sind untereinander kombinierbar!

Variante 1, Jürgen-Stek für erhöhte Klemmkraft und leichteres Lösen:

Siehe dazu die „Euler-Eytelwein-Formel“ in Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Euler-Eytelwein-Formel

Wird eine höhere Klemmkraft benötigt, kann man zu Beginn des Knüpfens noch weitere Törns um die Basisleine schlagen. Wie man an der Euler-Eytelwein-Formel erkennen kann, führt das dazu, dass pro Törn immer weniger Kraft auf den Törns liegt und dementsprechend auf dem obersten Törn die niedrigste Kraft. Da der Tampen unter dem obersten Törn zum Liegen kommt, wird er auch um so weniger eingeklemmt, je mehr Törns verwendet werden.

Variante 2, Jürgen-Schlaufe:

Möchte man eine verstellbare Schlaufe haben, die unter Last lösbar ist, wird einfach die lose Part der (Basis-)Leine zum Schlagen des Steks verwendet.